Kollektives Gamen: eSport startet durch!
Ausverkaufte Stadien. Ein Millionenpublikum zuhause vor den Bildschirmen. Preisgelder im sechsstelligen Bereich. Immer mehr Menschen betreiben eSport professionell und wollen sich damit ihren Lebensunterhalt finanzieren. Doch obwohl Marlies Brunnhofer schon Geld mit eSport verdient, leben kann sie davon noch nicht. Dennoch: Die 24-Jährige ist eine der erfolgreichsten Spielerinnen im deutschsprachigen Raum.
Videotipp: eSportlerin aus Leidenschaft
Tägliches Training für den Erfolg
Im Frühjahr 2020 war die gebürtige Steirerin sogar die einzige Frau in der ersten Division der Prime League. Damit ist die offizielle Liga des beliebten Strategiespiels League of Legends für Deutschland, Österreich und die Schweiz gemeint. Hier treten zehn Teams mit je fünf Spielerinnen und Spielern gegeneinander an.
„Im eSport ist es wichtig, dass man oft im Team trainiert und sich auf die anderen einstellt. Einzelkämpfer kommen nicht weit“, sagt Marlies Brunnhofer und fügt hinzu: „Außerdem muss man bereit sein, den Großteil seiner Freizeit vor dem Monitor zu verbringen. Zur Wettkampfvorbereitung machen wir fast täglich Trainingsspiele. Im Anschluss werden die Matches analysiert und Fehler besprochen. Es gibt Einzelcoachings und Teammeetings. Das nimmt viel Zeit in Anspruch.“
Herzfrequenz wie beim Motocross
Nicht nur die Teamfähigkeit ist für den Erfolg im eSport entscheidend: „Hinzu kommen Reaktionsschnelligkeit, strategisches Denken – und natürlich Stressresistenz. Wie andere Top-Athletinnen und -Athleten auch, sind eSport-Profis hohen Belastungen ausgesetzt“, sagt Manuel Haselberger vom eSport Verband Österreich. Während eines Turniers ist eine durchschnittliche Herzfrequenz von 160 bis 180 Schlägen pro Minute keine Seltenheit. Das entspricht dem Wert eines Motocross-Piloten bei einer Rallye.
Schon gewusst? Laut eSport Verband Österreich zählen neben League of Legends die Spiele Counter Strike, FIFA 21, Brawl Stars und Fortnite zu den beliebtesten Games der eSport-Szene.
Schutzzonen und Grabenkämpfe
Marlies Brunnhofer begann mit 15 Jahren League of Legends zu spielen. „Vorerst nur zum Spaß“, wie sie heute sagt. Mit 19 wagte sie den Sprung in ihr erstes Frauenteam. Von 2018 bis 2020 zockte die Österreicherin sogar im Frauen-Fünfer des spanischen Telekomanbieters Movistar. „Reine Frauenteams sind Segen und Fluch zugleich. Zum einen erhalten Mädels so die Chance, sich in einem geschützten Umfeld zu bewegen. Zum anderen werden dadurch aber auch die Gräben zwischen den Geschlechtern größer“, so die eSportlerin. Die Auswirkungen dieser Gräben bekam Marlies Brunnhofer am eigenen Leib zu spüren. „Nach ein paar Jahren in der Frauenszene fühlte ich mich zu wenig gefordert und konnte meine Leistungen nicht mehr steigern“, sagt sie.
Was eSport-Profis verdienen
Das eSport-Event mit dem höchsten Preisgeld der Welt heißt „The International“. Gespielt wird hier das Multiplayer-Online-Spiel Dota 2. Bei der ersten Austragung dieses Turniers 2011 wurden Gewinne über 1,6 Millionen Dollar ausgeschüttet. Im Vorjahr durften sich die Siegerteams bereits über mehr als 24 Millionen freuen. Die globale Liste der finanziell erfolgreichsten eSportlerinnen und eSportler führt derzeit Johan Sundstein an. Der 27-jährige Däne hat bisher knapp 7 Millionen Dollar an Preisgeldern verdient.
Neben Preisgeldern und Prämien erhalten viele eSport-Profis Gehälter von ihren Vereinen, die von Sponsoren finanziert werden. „Gerade bei Vereinen aus der österreichischen Fußball-Bundesliga merken wir ein wachsendes Interesse am elektronischen Sport. Große Clubs wie Austria Wien, Red Bull Salzburg, SK Rapid Wien oder Sturm Graz haben längst eigene eTeams“, sagt Manuel Haselberger.
Mit neuem Team das Level steigern
Für Marlies Brunnhofer folgte 2019 der nächste Schritt. Sie ging zurück nach Österreich und spielt nun in gemischten Teams. „Das Niveau, auf dem wir jetzt spielen, ist deutlich höher als in Spanien. Das gab mir neuen Antrieb“, erklärt die Psychologin, die ihr Studium im Sommer abschloss. Der Schritt zurück in die Heimat hat sich für Marlies Brunnhofer bereits ausgezahlt. Mit ihrem neuen Team qualifizierte sie sich im Herbst für den so genannten „Fall Split“ – die Herbstausgabe der A1 eSports League Austria. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!
Nachhaltigkeit: Ein Trendthema der Spieleindustrie
Im eSport spielen sie (noch) keine Rolle, am Gaming-Markt sind sie aber am Vormarsch: Videospiele und Apps, die sich mit Ökologie beschäftigen und für mehr Klimabewusstsein werben:
- Die Sims 4: Die Sims begeistern seit Jahrzehnten die Massen. Mit der Erweiterung „Nachhaltig leben“ in der vierten Ausgabe kann du deinen ökologischen Fußabdruck verbessern.
- Eco: In diesem komplexen Community-Spiel kannst du ganze Städte errichten. Um den Einschlag eines Asteroiden zu verhindern, gilt es, mit natürlichen Ressourcen sparsam umzugehen.
- Siebenstreich’s Nerdventure: Wie lässt sich der Klimawandel meistern? Ein Schneider und seine fleischfressende Pflanze gehen in diesem Adventure-Game der Lösung nach.
- My Acker: Aus Kärnten kommt die innovative App My Acker. Via PC oder Smartphone erhältst du Zugang zu einer Anbaufläche, um dein eigenes Gemüse zu pflanzen.