Elektrisierend: Donauradweg in Oberösterreich
Der Donauradweg zieht jährlich hunderttausende Radtourist:innen in seinen Bann. Vor allem die Strecke in Oberösterreich beeindruckt mit ihren Sehenswürdigkeiten – von imposanten Wasserkraftwerken über Naturwunder wie die Schlögener Schlinge bis zum Kloster mit selbstgebrautem Bier. Wenn das nicht motiviert, kräftig in die Pedale zu strampeln!
Los geht’s am Donauradweg in Jochenstein
Ausgangspunkt der Radtour ist die „Burg im Strom“ – das Donaukraftwerk Jochenstein an der bayerisch-oberösterreichischen Grenze. Von hier führt ein idyllischer Radweg bis nach Grein. Auf der Nordseite des Wasserkaftwerks Jochenstein bietet die Umweltstation im Haus am Strom Interessantes zur Natur im Donauraum, Wasser und Energie. Dort tanzt etwa Wasser zu Musik und du kannst als Besucher:in mit Pedalen selbst Strom erzeugen.
Strom hautnah erleben
Einen Blick hinter die Kulissen der nachhaltigen Stromerzeugung werfen? Das ermöglicht das Energieerlebnis Jochenstein. Hier erwartet dich eine Ausstellung sowie eine virtuelle Führung durch das Kraftwerk. Mit einer App und Virtual Reality-Brille verwandelt sich das Smartphone zum 3D-Erlebnis. Von der Turbine bis zum Inneren der 250 Meter langen Schiffsschleuse – hier bekommst du Einblicke in sonst verborgene Orte.
Engelhartszell: Von Kunst bis Trappistenbier
Weiter geht es am Südufer der Donau bis nach Engelhartszell. Dort lädt das Schütz Art Café auf eine kurze Pause ein. Gäste können bei Kaffee und Kuchen Kunstwerke aus dem 19. und 20. Jahrhundert bestaunen sowie den Ausblick auf die Donau genießen. Übrigens: Das Café gehört zum Schütz Art Museum. Dieses ist das erste Zero Energy Museum der Welt. Es bezieht seinen Strom zur aus Wärmepumpen und Sonnenkollektoren.
In Engelhartszell befindet sich ebenfalls das Stift Engelszell. Es ist das einzige Kloster des römisch-katholischen Ordens der „Zisterziensern der strengeren Observanz“ – umgangssprachlich Trappisten – in Österreich. Die hier ansässigen Mönche brauen und verkaufen Bier, auch Liköre werden hergestellt. Nach einer Anmeldung gewinnst du bei einer Führung durch die Trappistenbrauerei Einblicke in die Produktion. Unser Tipp: Das Trappisten Weiße, ein helles und leichtes Weizenbier, ist typisch für die Region.
Radtour durch die Schlögener Schlinge
Danach geht es entspannt donauabwärts durch eine wunderschöne Natur- und Kulturlandschaft. Der anschließende Teil des oberösterreichischen Donauradwegs offenbart ein besonderes Highlight: Die Schlögener Schlinge. Seit einer Online-Umfrage der Oberösterreichischen Nachrichten im Jahr 2008 darf sie sich „Naturwunder Oberösterreichs“ nennen. Die Donau hat auf der Höhe von Haibach förmlich ins Gebirge hineingefressen und ändert zweimal um nahezu um 180 Grad ihre Richtung.
Atemberaubender Panoramablick
Genug geradelt? In Schlögenleiten kannst du dein Rad auf einem Parkplatz abstellen. Ein etwa 20-minütiger Waldspaziergang führt dich zum Aussichtspunkt und Rastplatz Schlögener Donaublick. Dort bietet dir die Schlögener Schlinge einen einmaligen Ausblick. Jetzt heißt es: Zurücklehnen und das Naturpanorama der Donau genießen.
Urlaubsfeeling in Aschach
Durch viel Wald geht es weiter nach Aschach. Hier passiert der Donauradweg Oberösterreichs leistungsstärkstes VERBUND-Kraftwerk aus den 1960-er -Jahren. Der naturnah gestaltete Stauraum mit seinen Schotterbänken bietet vielen Fischen Lebensraum. Im Ort selbst verleihen die schönen bunten Hausfassaden in hellen Farben dem ehemaligen Fischerort mediterrane Urlaubsstimmung. Schanigärten an der Donau laden zum Verweilen ein.
Die nächste Station ist Ottensheim-Wilhering. Hier können Radfahrer:innen die Kraftwerksbrücke queren und kommen an Europas längster Fischwanderhilfe vorbei. Für Ruderbegeisterte ist die internationale Regattastrecke im ruhigen Altarm der Donau beim Kraftwerk Ottensheim-Wilhering interessant. Sie entstand durch den Bau der Anlage und ist Austragungsort internationaler Ruder- und Kanuwettbewerbe.
Perspektivenwechsel: Donau anders erleben
An der Donau wird nicht nur geradelt. Die Gegend zwischen Jochenstein und Linz lässt sich auch gut zu Fuß oder mit dem Boot erkunden. Der Familienbetrieb Zillenbau Witti in Freizell stellt selbst Zillen her. Hier kannst du dir nach vorheriger Anmeldung eine ausborgen. Sogar für Fahrräder ist genügend Platz. Außerdem bietet der Donausteig entlang des Flussufers ein einmaliges Wandererlebnis.
Technik und Graffiti: In der Kulturhauptstadt Linz
Nach rund 70 Kilometern hast du Linz erreicht. Die ehemals als Industrie- und Stahlstadt verschmähte Metropole gilt heute als Kulturstadt mit toller Architektur. Die Lage an der Donau hat etwas Romantisches – besonders bei Sonnenuntergang auf der Donaulände, wo sich das bunt beleuchtete Ars Electronica Center sowie das Lentos Kunstmuseum im Fluss spiegeln. Auch in der ersten Linzer Strandbar SANDBURG und beim Betrachten der Graffitikunstwerke der Mural Harbor Gallery lässt sich der ereignisreiche Tag ausgezeichnet ausklingen. Hungrige kommen im Restaurant Rossbarth auf ihre Kosten, die beiden jungen Gastronomen Marco Barth und Sebastian Rossbach haben sich in kürzester Zeit in die Herzen der Linzer Bevölkerung gekocht.
Am Ziel: Mittelalterstadt Grein
Einer erholsamen Rast in Linz folgt die letzte Etappe. Schon nach 10 Kilometern ist das erste Highlight in Sicht: das Kraftwerk Abwinden-Asten. Beim Queren der Donaubrücke auf die Südseite hast du die Gelegenheit, bei Schiffsschleusungen zuzusehen. An manchen Sommertagen werden rund 50 Schiffe geschleust. Wenn du deine Tour auf dem Nordufer fortsetzt, solltest du einen Abstecher nach Mauthausen machen. Der Ort ist Ausgangspunkt für Rad- und Wandertouren in die Umgebung. Das Mauthausen Memorial erinnert an die Opfer während des 2. Weltkrieges im Konzentrationslager.
Abschließend geht es vorbei am Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen zum Zielpunkt: Grein. Der Ort wurde 1451 gegründet und ist die drittälteste Stadt im Mühlviertel. Neben dem Schloss Greinburg findet sich hier das – für viele – beste Eisgeschäft der Welt, die Cafe-Konditorei Schörgi. Eine Stadtführung inklusive Besichtigung des historischen Stadttheaters zählt zu den weiteren Highlights. Auch ein Besuch der nahen Stillensteinklamm mit ihren beeindruckenden Felsformationen bietet sich an.
Auf einen Blick
- Strecke: Donauradweg von Jochenstein bis Grein
- Länge: rund 130 Kilometer
- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel; geeignet für: Rennrad bis E-Bike
- Kraftwerke: Jochenstein, Aschach, Ottensheim-Wilhering, Abwinden-Asten, Wallsee-Mitterkirchen