Nachhaltigkeit und Energiewende 02.05.2018

50 Jahre Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen

50 Jahre VERBUND-Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen

VERBUND-Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen
Das Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen feiert seinen 50. Geburtstag! Happy Birthday!

Erster Kraftwerksplan 1912

Erstaunlicherweise entstanden schon nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Ideen zur Nutzung der heimischen Wasserkräfte in Österreich. 1912 gab es bereits erste Entwürfe zum Donaukraftwerk bei Wallsee, vom Züricher Technikerbüro Fischer-Reinau. Die Schweiz galt damals als führendes Land bei der Nutzung der Wasserkraft und seine Ingenieure trachtete danach, ihr Wissen an der Donau zu verwerten.

Das „Weiße Gold“

Nach Ende des Ersten Weltkriegs musste die junge Republik ihre Volkswirtschaft komplett neu anpassen. Das Land war verarmt, die Menschen litten unter den Kriegsfolgen und den Lebensmittelrationen. Milchprodukte, Brot, Butter, Zucker, aber auch Fleisch und Gemüse waren Mangelware. Hunger war alltäglich. Dazu kamen unhygienische Wohnverhältnisse bei spürbarem Wohnungsmangel und hohe Kohlepreise.

Um die Industrie wieder auf die Beine zu bringen, brauchte es Energie. Die Kohlevorkommen lagen aber alle außerhalb der neuen Republik Österreich in der ehemaligen Donaumonarchie. Daher galt es heimische Energiequellen zu erschließen, insbesondere die „Wasserkräfte zu entfesseln“. So könnte die Auslandsabhängigkeit wesentlich vermindert und zugleich die Luftqualität verbessert werden. Man höre und staune  - schon damals!

Dr. Karl Renner – damals Leiter der deutschösterreichischen Delegation bei den Friedensverhandlungen in St. Germain – verhandelte die Nutzung der Wasserkräfte der Donau – unter anderem auch die Pläne für Wallsee – bereits in den Friedensverträgen mit, um den jungen Staat wieder „lebensfähig“ zu machen. Die Entente stimmte zu. Zur Umsetzung jedoch kam es erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Bau des VERBUND-Kraftwerks Wallsee-Mitterkirchen von 1965 bis 1968.
Die Baustelle des Donaukraftwerks Wallsee-Mitterkirchen 1967.

Kraftwerksbau 1965 – 1968

Schlussendlich entstand die Werksanlage und Staustufe bei Wallsee-Mitterkirchen, aber erst in den Jahren 1965 bis 1968. Es ist das dritte, in ununterbrochener Reihenfolge und in Rekordzeit erbaute Donaukraftwerk.

Die Anlage stellt eine Besonderheit dar, weil es erstmals als Flachbau errichtet wurde und über keine Maschinenhalle verfügt. Der Verzicht auf hoch aufragende Anlagenteile führte zu einer formalen Lösung, die sich dem flachen Gelände anpasste. Die beim Bau des Kraftwerks Wallsee-Mitterkirchen angewandte „Trockenbauweise“ wurde zum Modell für den raschen und ökonomischen Ausbau der Wasserkraft an Österreichs Flüssen. Die Verwendung von Werksteinverkleidungen steht noch in der Tradition der Werksanlagen von Jochenstein, Ybbs-Persenbeug und Aschach, die alle zuvor erbaut wurden.

Hunderte (wenn nicht gar tausend) von Bauarbeitern, Ingenieuren und Technikern arbeiteten vier Jahre lang an der Kraftwerksanlage, bis sie am 29. März 1968 feierlich und mit hochrangigen Ehrengästen und Politikern, darunter der damalige Bundespräsident Franz Jonas und eine „charmante und agile“ Dame, Margarete Kaplan (Witwe von Viktor Kaplan), eröffnet wurde und in Betrieb ging.

Das Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen wird feierlich eröffnet.
Eröffnungsfeier bei der Inbetriebnahme des Donaukraftwerks Wallsee-Mitterkirchen mit zahlreichen Politikern und Ehrengästen, 1968.

Der damalige Bundespräsident Jonas lobte das technische Bauwerk, das „den Strom zähmt, damit er den Menschen Tribut leistet, ihnen dient und sie reicher macht“, und betont seine Unterstützung zum Ausbau der Donaukraftwerkskette, damit Arbeitsplätze gesichert sind, aber auch um aus der Abhängigkeit von ausländischen Energiequellen zu kommen.

1968: Eröffnungsfeier mit Bundespräsident Franz Jonas
Bundespräsident Franz Jonas bei der Eröffnungsrede im Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen, 1968.

Immerhin flossen damals rund 90 % der Auftragssumme des Bauvorhabens wieder direkt in die österreichische Volkswirtschaft. VERBUND – damals DoKW – gehörte in den 1960iger Jahren auf dem Gebiet des Kraftwerkbaus bereits zur internationalen Spitzenklasse.

Nun laufen bereits neun Laufkraftwerke an der Donau und decken heute 20% des gesamten Elektrizitätsbedarfs von Österreich. Das entspricht in etwa dem Jahres-Stromverbrauch aller Haushalte.

Die erste Turbine wird im Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen eingebaut.
Der Einbau der ersten Turbine ins Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen, 1968.

Happy Birthday am Tag der offenen Tür!

Zum 50iger lässt sich das Kraftwerk feiern. VERBUND lädt die Bürgerinnen und Bürger der Anrainergemeinden und darüber hinaus zum Tag der offenen Tür ins Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen: 6. Mai 2018, 10 – 17 Uhr. Das Festprogramm bietet Kraftwerksbesichtigungen, Kindererlebnisprogramm, Kino mit historischen Bildern, attraktive Angebote zu Strom aus Wasserkraft und aus Sonnenkraft (SOLAVOLTA), Gewinnspiel u.v.m.

Erleben Sie ein Fest für die ganze Familie  und die spannende Welt der Wasserkraft! Für Speis und Trank ist gesorgt, der Erlös kommt der Freiwilligen Feuerwehr zugute. Die musikalische Unterhaltung liefert der Trachtenmusikverein Mitterkirchen.

Parkmöglichkeiten gibt es direkt beim Donaukraftwerk, an den Uferseiten von Wallsee sowie von Mitterkirchen. Der Kraftwerksübergang ist während der Veranstaltung für den motorisierten Verkehr geschlossen und nur für Radfahrer passierbar. Ein Shuttle-Dienst ist für die Kraftwerksquerung eingerichtet.