Nachhaltigkeit und Energiewende 16.11.2015

Eologix bringt das Eis zum Schmelzen

Eologix bringt das Eis zum Schmelzen - VERBUND

Jetzt geht es um alles: Das Finale des VERBUND-Start-up-Pitches bei der energy2050 in Fuschl bei Salzburg ist nichts für schwache Nerven. Den Gewinnern winken 25.000 Euro. Der Puls steigt. Thomas Schlegl (32) schaut auf den Bildschirm – und bricht in Euphorie und Jubel aus. Auf Platz eins ist Eologix – das Start-up, das der Grazer gemeinsam mit Michael Moser (34) und Hubert Zangl (39) gegründet hat. Und mit dem sie ein bisschen die (Energie-)Welt verändern wollen.

Eispickerl für Windräder

„Wir waren überrascht, dass diese Idee keiner vor uns hatte“, erzählt Michael Moser. An der TU Graz haben sich die Studienkollegen bereits ausführlich mit Sensortechnik beschäftigt, aber erst der Besuch einer Konferenz über Windkraft brachte den entscheidenden Einfall: „Eis auf Rotorblättern von Windkraftanlagen ist ein großes Problem. Die Belastung ist höher, der Ertrag geringer und Eis kann herunterfallen und Schäden verursachen.“ Die Lösung: Ein biegsamer, kabelloser Sensor wird auf die Oberfläche der Rotorblätter geklebt und funkt Informationen über Vereisungen an die Basisstation. Dadurch können rasch Maßnahmen getroffen und das Abschalten der Anlage kann richtig „getimed“ werden.

„Jetzt hoffen wir auf einen eisigen Winter“, lacht Thomas Schlegl. Denn nach erfolgreichen Tests im Vorjahr sind heuer rund 20 Windparks in Österreich, Deutschland, Skandinavien und Übersee mit Eologix-Sensoren ausgestattet – Tendenz steigend. Gleichzeitig forschen sie an anderen Einsatzgebieten: etwa um Vereisungen an Kleinflugzeugen festzustellen oder um für mehr Fairplay im Volleyball zu sorgen. „Für den Schiedsrichter ist es schwierig festzustellen, ob der Ball oder die Hand die Netzoberkante berührt hat. Unser Sensor könnte das auflösen“, erzählt Schlegl.

Mut wird belohnt

Von dem VERBUND-Pitch nehmen sie neben dem Preisgeld auch viel Know-how und Erfahrung mit. Dabei war vor zwei Jahren noch gar nicht sicher, ob sie ihre Idee umsetzen würden. „Wir haben uns gefragt, ob wir ein Unternehmen gründen oder es sein lassen. Der Mut hat gesiegt. Und der Rest ist Geschichte“, erzählt Moser. Der Erfolg ist so groß, dass die Jungunternehmer von ihrem Geschäft leben können und 2016 sogar ein eigenes Vertriebsteam aufstellen.

Die Grazer haben Neues gewagt und wurden dafür belohnt: „Ich habe ehrlich gesagt nicht gewusst, worauf ich mich einlasse. Heute kann ich mir nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu machen“, sagt Schlegl. Welche Tipps geben sie jungen Start-ups? „Sehr früh mit potenziellen Kunden ins Gespräch kommen und genau darauf achten, was sie brauchen und wo der Schuh drückt.“

Als Start-up kann man flexibel und schnell reagieren – diesen Vorteil gilt es zu nutzen. Um dann in den Himmel zu wachsen wie die Windräder, die Eologix mit ihren Sensoren ausstatten. Wir wünschen ihnen viel Glück!

Mehr Infos zu den Tüftlern aus Graz findet ihr auf www.eologix.com. Haben wir euren Erfindergeist geweckt? Dann besucht bald wieder unseren Blog: Wir stellen euch in Kürze die weiteren Finalisten vor!

Foto © eologix