Natur und Regionen 05.06.2013

Hochwasser an der Donau

Hochwasser an der Donau

Oft wird die Frage gestellt, ob Kraftwerke im Hochwasserfall Wasser zurückhalten können. In gewissem Ausmaß ist das auch möglich. Die Kraftwerke an der Donau allerdings verfügen, gemessen an der großen Wassermenge, nur über sehr kleine „Stauräume“. Also muss dafür gesorgt werden, dass die Wassermassen zügig und ungehindert abfließen können – so als ob es kein Kraftwerk gäbe – und die Stromerzeugung wird eingestellt. Derzeit stehen die meisten Donaukraftwerke still.

 

Mensch, Hab und Gut vor Stromerzeugung

Im Hochwasserfall zählen andere Prioritäten als die Stromerzeugung. Mensch, Hab und Gut haben absoluten Vorrang. Die Physik trägt ihrerseits dazu bei, dass Hochwasser und Stromerzeugung einander ausschließen. Führt die Donau viel Wasser, so steigt der Wasserspiegel unweigerlich oberhalb und unterhalb des Kraftwerks an. So reduziert sich die für die Stromerzeugung nötige Höhendifferenz. Bald ist das Gefälle zu gering, als dass das durchfließende Wasser noch die Turbinen antreiben könnte. Daher werden die Turbinen abgestellt.

Das Wasser fließt nun statt durch die Turbinenschächte über die Wehrklappen, die ebenso stufenweise geöffnet werden können. Dadurch kann reguliert werden, wie viel Wasser über das Kraftwerk fließt. Einerseits muss der Stauraum vor Ausuferung geschützt werden, andererseits muss eine Flutwelle für die Unterlieger verhindert werden. Zusätzlich können auch die Schifffahrts-Schleusen genutzt werden, um das Wasser abzulassen.

Dabei ist bei den Stauräumen ein besonderes Phänomen zu beobachten: nahe zum Kraftwerk sinkt der Wasserspiegel unter das übliche Niveau ab. Auf den ersten Blick erscheint das unlogisch und wird zu recht immer wieder von Spaziergängern und Anrainern hinterfragt. Die Erklärung ist: wenn eine große Hochwasserwelle herankommt, muss diese so schnell wie möglich abgeleitet werden.

Man kann es sich vorstellen ähnlich einer Kugel auf einem Brett: die Kugel ist die Wassermasse. Damit diese Wassermasse weiterrollen kann, muss das Brett geneigt werden. Diese „Neigung“ entsteht durch die beobachtbare Absenkung des Wasserspiegels in Kraftwerksnähe.

Am Ende des Hochwassers gilt es, die erheblichen Mengen an Treibgut zu bergen. Große Hochwässer wie das aktuelle spülen gewaltige Mengen an Totholz, aber auch bedenklichen Zivilisationsmüll in die Flüsse. Doch bis es so weit ist, heißt es für die Anrainer der Donau und anderer Flüsse noch kritische Stunden zu überstehen. Wir wünschen den Einsatzkräften und den Anrainern, aber auch unseren Kollegen alles Gute bei ihrer Arbeit und danken allen freiwilligen Helferinnen und Helfern.