Mit Wasserkraft zur Goldmedaille
Den Pankrazhofer gibt es seit Jahrhunderten. Heute steht der Vierkanthof in Tragwein, im Mühlviertel, für eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne. Der Weg dorthin war nicht einfach. Als studierter Betriebswirt musste Norbert Eder bereits in jungen Jahren schnell entscheiden und sich neu ausrichten. Grund dafür war das plötzliche Ableben seines Vaters. Da musste alles sehr schnell gehen. Eder übernahm den Hof, absolvierte gleich einmal eine Mostsommelier-Ausbildung, gründete die Österreichische Mostsommelier-Vereinigung und setzt seitdem beim Most auf Qualität, Sortenreinheit und Bodenständigkeit.
Mut zu Neuem
“Schon als Kind habe ich mich für Most und selbst gemachte Säfte interessiert“, so der Jung-Chef des Pankrazhofer-Hofes. „Mit einem meiner ersten Apfelmoste gewann ich 2010 die höchste Auszeichnung Österreichs, die Genusskrone.“ Seitdem heimst er jedes Jahr Auszeichnungen für seine Produkte ein – das spricht für Qualität. „Heuer, 2019, haben wir drei Goldmedaillen und eine Silbermedaille gewonnen“, verkündet er stolz.
Seine Frau Eva entschloss sich damals auch für den Hof, musste aber als Quereinsteigerin die Landwirtschaft und das Most- und Saftmachen erst von der Pieke auf lernen. Die beiden stellten den Hof auf einen Bio-Betrieb um und tüftelten an weiteren neuen Produkten. Die harte Arbeit hat sich für die beiden gelohnt: Heute glänzt der Name Pankrazhofer bei Auszeichnungen und steht für 100 % Bio.
Haupterwerb ist die Produktion von vielfach ausgezeichneten Mosten, sortenrein bzw. als Cuvees. Dazu kommen Säfte, Schaumweine, Edelbrände und Liköre sowie Bio-Essig und Senf, die Landwirtschaft mit alten Getreidesorten und Bio-Rindern. Und das ganze gibt es ab Hof zu kaufen - im ganzjährig geöffneten Hofladen.
Hundert Prozent Bio, auch beim Strom
Der Bio-Hof Pankrazhofer ist energieautark. Die Energie kommt von der hauseigenen Hackschnitzelheizung, zwei Photovoltaikanlagen, drei Solaranlagen, ergänzt mit Strom aus Wasserkraft von VERBUND. „Wir sind überzeugte Biobauern. Daher legen wir besonders Wert auf ökologischen Strom. VERBUND-Strom aus Wasserkraft passt einfach optimal zu unserer Philosophie. Die Kraft der Natur zur Stromerzeugung zu nutzen folgt unserer nachhaltigen Bio-Linie“, so der Bio-Landwirt.
Mostmacher aus Leidenschaft
Norbert Eder ist Mostmacher aus Leidenschaft und folgt damit einer Mühlviertler Tradition. Er entlockt dem Streuobst sein Bestes mit der Presse und gewinnt dafür jährlich Preise: heuer Gold für Birnensaft, Bio Mostbrand und Apfel-Essig und Silber für den Speckbirn-Frizzante.
„Unseren Vorfahren können wir für die vielen Streuobstbäume danken“, sagt Eder, der hauptsächlich auf Apfel- und Birnensorten aus dem Mühlviertel setzt. „Wir schauen, dass nichts von über der Donau geliefert werden muss. Das verkürzt die Transportwege, hilft den Mühlviertler Bauern und die Mühlviertler Kulturlandschaft bleibt erhalten.Denn erhält der Bauer einen fairen Preis für sein Streuobst, dann bleiben auch die Bäume ringsum der Mühlviertler Bauernhöfe künftig erhalten. Das macht ja unser typisches Landschaftsbild aus“, schwärmt der Mostsommelier von seiner sanft-hügeligen Heimat.
Eine Mühlviertler Besonderheit ist, dass die Birnen und Äpfel sortenrein geklaubt werden. Diese alten, regionalen Apfel- und Birnensorten werden dank modernster Technik aromaschonend verarbeitet und vergoren. Daher ist sein Bio-Bauernhof auch ein Schaubetrieb, wo ein Blick hinter die Kulissen der Produktion von hochwertigem Saft, Most und Essig gemacht werden kann. 3.600 Gäste pro Jahr besuchen die Schaumosterei und Essigherstellung. Eder führt die Gruppen persönlich und lässt den Gästen verschiedene Mostsorten probieren.
"Biobauer zu sein ist ein Lebensstil."
Eva und Norbert Eder sind überzeugte Bio-Bauern. Für die beiden ist Bio-Landwirtschaft multifunktional: Pflege und Erhalt der Kulturlandschaft und aktiver Umwelt- und Naturschutz durch das Mähen der Wiesen und Weiden der Tiere. In der Landwirtschaft setzen sie auf den Anbau von alten Ackerfrüchten wie Einkorn, Dinkel und Buchweizen und seit neuestem auch auf Senf.
Das Bio-Weide-Beef spricht für sich. Die Pankrazhofer Rinder sind am Bio-Betrieb geboren, natürlich aufgewachsen und verbringen die meiste Zeit auf den Weiden. Auch das Futter im Laufstall stammt ausschließlich von den Wiesen und Feldern. Die Jungrinder dürfen so viel vom eigenen Bio-Getreide fressen, wie sie wollen. Das ist teuer, sorgt aber für die gute Fettabdeckung und damit für guten Geschmack. Die Schlachtung erfolgt stressfrei im zwei Kilometer entfernten Schlachtbetrieb. Mehr Bio und Nachhaltigkeit geht kaum.