Natur und Regionen 16.07.2019

Klettern an der Malta Hochalmstraße

Klettern an der VERBUND Malta Hochalmstraße

Die VERBUND Malta Hochalmstraße ist vielen Gästen als aussichtsreiche Panoramastraße ein Begriff. Sie führt vom lieblichen Talboden über eine 14,4 km lange Straße bis zur höchsten Staumauer Österreichs. Der 200m hohen Kölnbreinsperre auf 1.900m Seehöhe. Die kurven- und tunnelreiche Strecke bietet dabei einmalige Ausblicke auf die vielen imposanten Wasserfälle und die Kulisse der hochalpinen Bergwelt.

 

Seit dem Erscheinen des Maltatal Kletterführer 2015 mausert sich die Malta Hochalmstraße nun aber auch zu einem äußerst beliebten Ziel für Kletterer aller Alters- und Könnensstufen. Egal ob Sportklettern, Bouldern, genussvolle Mehrseillängen-Touren, Klettersteig oder auch alpine Routen. Das Angebot ist in Österreich einzigartig und zieht Gäste aus dem gesamten Alpen-Adria Raum an.

 

„Das Maltatal ist ein richtiges Kletterparadies!“, schwärmt uns der Haupterschließer und Kletterführerautor Gerhard Schaar vor. „Vor allem die Gebiete rund um die Kölnbreinsperre sind schon etwas ganz Besonderes. Denn hier findet man nicht nur einige der schönsten und am leichtesten zugänglichen Genuss-Routen für den Sommer im gesamten Ostalpenraum. Es passt auch das touristische Angebot mit dem Berghotel Malta und die Infrastruktur ist perfekt“.


Klettern im Maltatal: Blick vom Langkar auf die Kölnbreinsperre.

Tolle 360° Tour VERBUND Malta-Hochalmstraße

Eintauchen in die 360°-Tour zur Kölnbreinsperre und VERBUND Malta-Hochalmstraße
Rundum-Blick Malta

Kletterarena Damm High

Für viele Kletterfreunde ist der erste Anlaufpunkt die Kletterarena Damm High. Der Name hätte nicht besser gewählt werden können! Denn das Areal liegt direkt vor der beeindruckenden, doppelt konkaven Front des Staudammes. Diese Bauweise hilft in Kombination mit dem 60m hohen „Druckkeil“ an der Basis des Staudammes, dem gewaltigen Druck von 200 Millionen Kubikmetern Wasser bei Vollstau Stand zu halten!

 

Beim Klettern selbst hat man zum Glück überhaupt keinen Druck. Ganz im Gegenteil! Denn in der Kletterarena kommen vor allem Anfänger und Familien ganz auf ihre Kosten. In nur wenigen Schritten erreicht man über die breite Schotterstraße den Fels. Die flache Almwiese am Wandfuß, die leichten Kletterrouten und die geringe Höhe der Routen sind ideale Rahmenbedingungen für einen stressfreien Familien-Klettertag. Aber Achtung: An sonnigen Tagen erreicht die Gravitation hier absolute Spitzenwerte: einmal ins duftende Gras gelegt, ist es fast unmöglich ohne fremde Hilfe wieder aufzustehen!

 

Das Highlight in der Kletterarena ist der anfänger- und familientaugliche Klettersteig. Die leichteste Variante befindet sich im Schwierigkeitsbereich „B“. Wer entsprechend ausgerüstet und geschult ist, kann hier perfekt seine ersten Klettersteig-Schritte unternehmen. Etwas Kondition, Trittsicherheit und ein klein wenig Mut vorausgesetzt, steht einem ersten vertikalen Erfolgserlebnis für Klein und Groß nichts mehr im Wege. Die „Besteigung“ der Panoramaterrasse des Berghotels mit kulinarischer Belohnung inklusive!

Gatekeeper Maltatal Klettern

Große Seenplatte

Unter den Klettersportlern mit etwas mehr Erfahrung, ist die Große Seenplatte äußerst beliebt. Die ca. 120 Meter Wand hat Ihren Namen von der Lage direkt über dem Speicher Galgenbichl. Sie bietet gleich fünf Mehrseillängen-Routen im 5. Grad, ist also perfekt für alle Genuss-Spechte. Auf der leicht geneigten Platte zeigt sich, wer eine gute Technik hat! Nur wenn man mit dem Körperschwerpunkt gerade über den Füßen steht, lässt sich die Kraft gut auf die Reibungssohle der Kletterschuhe übertragen.
Die Routen sind ideal, um in stressfreier Umgebung das Klettern über mehrere Seillängen zu erlernen. Das Vorsteigen, der Standbau und das folgende Nachsichern des Kletterpartners. Schritt für Schritt kann man hier das entsprechende Handling erlernen.
Plaisir Klettergebiet Langkar – ein kleines Shangri La
Gegenüber dem Berghotel Malta befindet sich das sogenannte „Langkar“. Das wunderschöne Kar ist in Kombination mit den genialen Granit Platten und ihren leichten Routen ein wahres „Shangri La“ für Kletterer.  Sie finden hier bei einem Zustieg von maximal 1 Stunde unzählige Plaisir Routen in den unteren Graden auf kompakten Granitplatten vor.
„Das Langkar zeigt wie nachhaltig der Klettersport ist“, erklärt uns Gebietskenner Gerhard Schaar. Die Kletterer marschieren zu Fuß auf einem alten Wanderweg hinein ins Kar, welches in der Nationalpark Kernzone liegt. Die Sicherungen sind ein Minimaleingriff, sie dienen ja nur zur Absicherung und richten keinerlei Schaden an. Hier kann man sehen wie die Natursportart Klettern schonend die vorhandenen, natürlichen Ressourcen nutzt. Man kommt einfach aus mit dem was da ist. Nichts wird dazu gebaut, nichts wird verändert. Der Felsen verbraucht sich ja nicht!“.
Beim Klettern im Langkar erschließt sich eine weitere, neue Perspektive auf die Kölnbreinsperre. Denn man sieht das bautechnische Meisterwerk quasi von „oben“. Während man sich anhand reiner Zahlen nicht wirklich etwas vorstellen kann, werden die 2,55 Quadratkilometer Wasseroberfläche oder die 4,5km Länge des Stausees unmittelbar augenscheinlich. Ob der riesigen Dimensionen wird einem hier die Bedeutung der gesamten Anlage für die Wasserkraft in Österreich eindrucksvoll vor Augen geführt.

Lackenkopfwand
Eine der beeindruckendsten Felsformationen entlang der Malta Hochalmstraße ist die Lackenkopfwand. Die wuchtige, 150m hohe Südwand verstellt quasi den Weg, weshalb man sie nicht übersehen kann. Entlang des kurzen Wanderweges, der zum Blauen Tumpf führt, lassen sich die Sportler in diesem Klettergarten besonders genau beobachten.
Während die höher gelegenen Gebiete an der Malta Hochalmstrasse vor allem im Sommer stark frequentiert werden, ist die Hauptsaison an der Lackenkopfwand der Frühling und der Herbst. Sonnenschein vorausgesetzt, kann man hier sogar im Winter in der Vertikalen unterwegs sein. Somit macht dieses Massiv die Verbund Ausflugsstraße zu einem lohnenden Ganzjahres- Kletterziel.
 

Klettern auf den kleinen Felsen

Eine Disziplin des Klettersports, die derzeit einen enormen Boom erlebt, ist das Bouldern. Das ist das Klettern in Absprunghöhe. Als Sicherung dienen nur die Kletterkollegen, welche einen Sturz durch das sogenannte „Spotten“ (leichtes Abfangen mit den Händen) etwas abfedern, sowie die Bouldermatte. Mit ihren zwei unterschiedlichen Schaumstoff Lagen dämpft sie effizient die Energie des Aufpralls.
Klettern am Hochsteg im Maltatal

Bouldern an der Malta Hochalmstraße

Mit dem „Tal der Könige“ befindet sich auf ca. 1.400 Höhenmeter auch ein äußerst lohnender Boulderspot an der Malta Hochalmstrasse. Der Malta Fluss hat sich hier tief in die Talsohle eingegraben und einen wild romantischen Abschnitt geschaffen. Mit bezaubernden Gletschermühlen, beeindruckenden Granitblöcken, gurgelnden Wasserläufen und glasklaren Wasserbecken in denen man sogar Baden kann. Aber Achtung! Das maximal 14° Grad kalte Wasser ist nichts für Warmduscher!

Teaser-Video Bouldern Malta Hochalmstraße
Magic Places
Für Familien ist dabei die Platte am „Blauen Tumpf“ eines DER Highlights. Denn hier lässt sich Klettern, Spielen und Baden perfekt kombinieren. Das große natürliche Becken, mit seinem kristallklaren, blau-grünen Wasser, zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen im „Tal der stürzenden Wasser“.
 
Wie der „Blaue Tumpf“ zählt auch das Gebiet „Hochsteg“ zu den ganz kleinen Klettergärten entlang der Malta Hochalmstraße. Was die beiden Massive an Größe zu wünschen übrig lassen, machen Sie aber mit ihrer einmaligen Atmosphäre mehr als weg. Denn sie zählen ganz sicher zu den zauberhaftesten Orten für Kletterer im gesamten Tal, turnt man hier doch sprichwörtlich „über“ dem Wasser durch die Felsen. Nirgends ist man im Maltatal dem Wasser näher als an diesen beiden „Magic Places“. Einfach einzigartig!

 

 
Viel Raum
So reichhaltig all die verschiedenen Klettermöglichkeiten an der Malta Hochalmstrasse auch sein mögen. Es ist nicht nur die Quantität, welche den Besuch so lohnend macht. Es ist vielmehr der freie Raum, den man beim Klettern hier entdeckt – das „Viel“ an Platz zwischen den Bäumen und Felsen; die Grenzenlosigkeit zwischen den glühenden Bergspitzen und tosenden Wasserfällen. Das Spektrum des Menschseins, in angstvollen Alpinrouten bis hin zu den genussreichen Plaisirrouten und dem euphorischen Erfolgserlebnis in schweren Boulderrouten.

 

 
Mit etwas Glück erlebt man sogar den Moment in dem man sich auch einfach müde zurück lehnt und nichts mehr denkt, in dem alles gut ist.
Dieser eine, wertvolle Moment ist natürlich nicht garantiert. Wer aber offen und bereit ist sich von den vielen Orten und Erlebnissen inspirieren zu lassen, wird mit neuer Energie für seinen Alltag belohnt werden.

Alle Details zum Klettern in Maltatal und Kärnten

Ende Juli erscheint die zweite Auflage des Maltatal Kletterführers mit allen Klettergebieten im Maltatal, am Millstätter See und im Unterem Mölltal. Alle Sportklettergebiete, Bouldergebiete und Alpinrouten entlang der Malta Hochalmstrasse werden darin enthalten sein.
Kletterführer Maltatal
336 Seiten
Preis € 35,80

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Text: Gerhard Schaar