Zu Besuch in Österreichs tiefster Schiffsschleuse
Bei strahlendem Wetter begeben wir uns in das oberösterreichische VERBUND-Kraftwerk Aschach an der Donau, wo seit fünf Monaten fleißig an der Generalsanierung der Schifffahrtsschleuse gearbeitet wird. Als wir dort ankommen, führen uns Betriebsmeister Michael Olzinger und Revisionsleiter Kurt Schauer durch das Kraftwerk bis zur leeren Donauschleuse. Von weitem ist bereits Baustellengeräusch zu hören: Es wird gehämmert, geschweißt, gebohrt, schwere Teile klirrend gehoben und zusammengebaut u.v.m.
Und dann stehen wir vor der leeren Schleuse und schauen hinunter in eine ungeahnte Tiefe. Die Kollegen unten, die Risse und Schäden an den Mauern und am Stemmtor ausbessern, wirken wie kleine Spielzeugfiguren. Uns wird fast schwindlig – immerhin geht es über 23 Meter hinunter. Das ist also die tiefste Schleuse Österreichs. Wow!
Kollege Kurt Schauer erzählt, dass das gesamte Schleusenbauwerk saniert wird, u.a. die besonders wichtigen Füll- und Entleerverschlüsse und das Stemmtor. Er vergleicht sie mit einer Riesenbadewanne: „Wie bei einem Auto-Service, muss auch die Schleuse serviciert werden“, meint er.
Aschacher Riesenbadewanne ist die tiefste
Mit 230 Metern Länge und 24 Metern Breite bietet sie mehreren Schiffen Platz für die Schiffsschleusung. Ihre wahre Besonderheit ist aber ihre Tiefe: Sie ist 23,4 Meter tief und somit die tiefste an der österreichischen Donau. Sie ist deshalb so tief, weil das Gefälle der Donau auf der Strecke von Engelhartszell bis Aschach sehr hoch ist und beinahe einem Gebirgsfluss gleicht. Deshalb muss die Schleuse dort die äußerst hohe Fallhöhe von 15 Metern ausgleichen. . Damit die Schiffsschleusung trotz dieser enormen Höhe bewältigt werden kann und im vorgegebenen Rahmen von circa 20 Minuten bleibt, verfügen die Schiffsschleusen im VERBUND-Kraftwerk Aschach über speziell gestaltete Füll- und Entleerkanäle. Und die wollen auch mal gepflegt werden.Wir staunen nicht schlecht, als wir mit dem Förderkorb hinunter auf den Grund der Schleuse fahren. Und erfahren dort das Ausmaß der Riesenbadewanne. Gigantisches Bauwerk! Wir blicken in die Länge der Schleuse und an ihren imposanten Schleusenmauern empor und fühlen uns mit einem Mal etwas unbehaglich klein. „Hier passen rund 700.000 Badewannenfüllungen hinein“, informiert der Kollege. Wir wollen es uns gar nicht vorstellen, welche Wassermassen eine Schiffsschleusung bewegt und sind wieder froh, mit dem Förderkorb nach oben fahren zu können, wo wir lieber den Ausblick auf beide Schleusen genießen: die eine voll, die andere komplett leer.
Wir sind beeindruckt.
Die Kollegen arbeiten fleißig weiter, schließlich soll vor Saisonbeginn der Ausflugsschifffahrt die Schleuse wieder ihrer gewohnten Funktion nachgehen. Dann wird sie wieder 24 Schleusungen pro Tag hinlegen. Also dann, Schiff ahoi!
Infos zum Donaukraftwerk Aschach gibt's hier.
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