Natur und Regionen 20.11.2018

Nebelwolken über und Schlammwolken in der Donau

Nebelwolken über und Schlammwolken in der Donau

Schwimmkran transportiert Dammbalken am Kranhaken auf der Donau
Das Tor zur Wachau ist 24 Meter breit und 230 Meter lang. Zumindest für die Ausflugsschifffahrt, die das Kraftwerk Melk passieren möchte. Mehr als 10.000 Schiffe schleust die viadonau pro Jahr durch ein Donaukraftwerk. Das bedeutet enorme Dauerbelastung für die Schleusentore. Alle neun Jahre ist es daher an der Zeit, die beweglichen Stahlteile gründlich zu untersuchen. Die Lagerung der Tore, die Hydraulikzylinder und der Rostschutz werden inspiziert und – wo notwendig – erneuert. Aber wie macht man das, ohne die Donau umzuleiten? 
Taucher steigt in die Schleuse ein
Die Kraftwerkerinnen und Kraftwerker in Melk wissen, wie‘s geht. Der Aufwand ist beträchtlich. Schwere Stahlelemente, die „Dammbalken“, werden vor und hinter den Schleusentoren aufgestapelt. Sie sind mächtig genug, der Donau standzuhalten. Damit sie dicht sitzen, muss ein Taucherteam den Schleusenboden reinkehren. „Wie ein Maulwurf wühlt man sich durch den Schlamm“, umschreibt Benjamin Hoprich, Taucher bei der VERBUND-Tochterfirma Lestin, seinen heutigen Job. In zwölf Metern Tiefe spritzt und kratzt er den angelagerten Sand ab. Die Sicht in der Unterwasser-Schlammwolke ist gleich null. 
Mitarbeiter an Leine mit schwebendem Dammbalken
Bessere Sicht trotz Donau-Nebel hat Kapitän Josef Jagsch. Er kommandiert den Schwimmkran „Erich“, einen besonderen Stolz der VERBUND-Donauflotte. Der Spezialkran kann bis zu 80 Tonnen heben. Heute ist er mit den Dammbalken nur halb ausgelastet. Immerhin 43 Tonnen Gewicht hängen am Haken von Kranführer Helmut Hagler. Die Dammbalken lagern an der Kraftwerksmauer bei den Wehrfeldern. Der Kran nimmt sie auf, fährt mit beachtlicher Geschwindigkeit in die Schleuse und legt sie dort ab. Liegt der Balken einmal im Wasser, taucht Benjamin Hoprich nochmals in die Donau und löst den diesen vom Kran. 

Fünfmal wiederholt sich der Vorgang. Johann Auer assistiert Benjamin Hoprich beim An- und Ablegen der schweren Taucherausrüstung, während „Signalmann“ Leo Dostal die Tauchzeiten und Tauchtiefen penibel notiert. Bei aller Routine darf trotzdem keine Lässigkeit aufkommen. Das Wasser ist kalt, nass und gefährlich. Unsere Lehrlinge, die bei den Arbeiten erstmals helfen, halten respektvollen Abstand zu den Tauchern und scheinen mit ihrer Berufswahl Elektriker- und Metalltechnikerin heute besonders zufrieden.

In den kommenden Wochen wird die Schleuse trockengelegt und gründlich in Augenschein genommen. Wir freuen uns jetzt schon auf die beeindruckenden Bilder von der leeren Wanne.

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Mit Taucher und Bagger in der Donau