Nachhaltigkeit und Energiewende 17.10.2018

VERBUND-Fischsensation: Der Steingressling lebt!

VERBUND-Fischsensation: Der Steingressling lebt!

Der praktisch ausgestorbene Steingressling wurde gesichtet.
Kühl, flach und rasch fließend: In den Gewässern des Unteren Inns fühlt sich der Steingressling besonders wohl. © Jung, ezb - TB Zauner GmbH

Braun-grau schimmernd, kleiner als eine Hand und im Inn eigentlich ausgestorben – so ließ sich die Kleinfischart Steingressling bis Sommer 2018 noch beschreiben. Dann passierte im Stauraum Kraftwerk Egglfing-Obernberg zwischen Oberösterreich und Bayern jedoch das Unglaubliche: Der VERBUND-Partner Technisches Büro Zauner führte eine Fischbestandserhebung durch und stieß dabei prompt auf ein höchstlebendiges Exemplar. Doch warum ist der kleine Kiementräger plötzlich wiederauferstanden? 

VERBUND-Projekte lassen Fische aufatmen

Seit über 100 Jahren galt der bis zu 12 Zentimeter lange Steingressling im Inn als ausgerottet – noch lebendig landete der Kleinfisch aus der Gattung der Gründlinge „gerne“ mal als Delikatesse am Teller. Viel wohler als in der Pfanne fühlt sich der schlanke Geselle mit den großen Flossen aber in flachen, rasch fließenden Gewässern. Und diese Umgebung ist mittlerweile auch in der deutsch-österreichischen Grenzstrecke des Inns wiedervorzufinden. VERBUND setzte dazu zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen um – von der Errichtung einer Fischwanderhilfe bis zur Schaffung von Laichplätzen. „Seit Frühjahr 2018 arbeiten wir am bislang größten Projekt am Unteren Inn“, verrät VERBUND-Projektleiter René Tezzele, „einem 1,8 Kilometer langen Inselnebenarmsystem.“

Bauarbeiten für VERBUND in Eringfrauenstein
Renaturierung beginnt mit dem Eingreifen des Menschen: ein Einblick in die Bauarbeiten für das neue Inselnebenarmsystem am Unteren Inn. © VERBUND 

Neuer Nebenarm für mehr Vielfalt im Wasser

Bringt ein solcher Nebenarm Flussbewohnern wie dem Steingressling zusätzlichen Auftrieb? „Ja, denn mit dem Projekt schaffen wir neuen Lebensraum für zahlreiche Fischarten und helfen dabei, die ökologische Vielfalt im Inn wiederherzustellen“, erklärt Tezzele. Konkret entstehen hier neben einer 1,4 Kilometer langen Insel, flachen Kiesuferzonen und Stillwasserbereichen auch strömungsintensive Abschnitte. In letzteren fühlt sich speziell der Steingressling wie ein Fisch im Wasser – mit seinem stromlinienförmigen Körper und seinen Spoilern gleichenden Brust- und Bauchflossen passt er sich reißenden Wassermassen optimal an. 

Der Steingreissling verdankt seinen wissenschaftlicihene Artnamen "uranoscopus" seinen großen Augen.
Der Steingressling in Aktion: Seinen großen Augen verdankt er seinen wissenschaftlichen Artnamen „uranoscopus“ – was so viel wie „Himmelsgucker“ bedeutet. © Jung, ezb - TB Zauner GmbH

Steingressling auf dem Vormarsch

In Sachen Renaturierung hat VERBUND übrigens noch viel vor. In Summe plant das Wasserkraftunternehmen bis 2027 rund 280 Millionen Euro in ökologische Maßnahmen rund um seine Kraftwerke zu investieren. Dass der Steingressling diese Investitionen besonders zu schätzen weiß, zeigte sich bereits in der Vergangenheit. In der oberösterreichischen Donau wurde schon im Jahr 2014 ein Exemplar entdeckt. Am Inn kommen nun hoffentlich zahlreiche Artgenossen hinzu. Schließlich erwartet den Steingressling nach Fertigstellung des Inselnebenarmsystems 2019 ein wahres Fischparadies. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Ihr wollt mehr über die Renaturierungsmaßnahmen von VERBUND erfahren? Dann informiert euch hier: Naturschutz und Artenvielfalt

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