Nachhaltigkeit und Energiewende 02.03.2018

Tierischer Schabernack an der neue Traisen

Tierischer Schabernack an der neuen Traisen

Ein Haufen von dicken Baumstämmen, die vom Biber umgenagt wurden
Haben wir Holzdiebe bei der Arbeit gestört? Nein, an der Traisen hat ein Biber-Festmahl stattgefunden.
Schotterbank der Traisen-Mündung in winterlicher Kälte

Der Biber ist begeistert von der neuen Traisen

Die Mündung der Traisen in die Donau wurde beim Bau des Donaukraftwerks Altenwörth 1974-1976 verlegt und begradigt. 40 Jahre später haben wir diese Maßnahme bereinigt und mit unseren Partnern und der EU eine abwechslungsreiche Au-Landschaft neu gestaltet. 
Renaturierung heißt auch, in diesem Naturparadies den Bewohnern das Feld und den Fluss zu überlassen. Dabei sind die Biber so von der Landschaft begeistert, dass sie angefangen haben, munter mit zu gestalten. Nicht immer sind unsere Planer mit seinen Maßnahmen einverstanden.
 
Im Flug über die Traisen
Baumstumpf mit Nagespuren und umgestürztem Baum

Biber schätzen sehr frisches Grün und saftige Rinde, im kargen Winter mehr noch als im Sommer. Darum nagt er an, ihm gerade im Weg steht. Das gefällte Holz schleift der Biber ins Wasser, denn er bevorzugt seine Nahrung frisch und saftig. Da kann schon mal eine ganze Uferböschung niedergeholzt werden. Die Stärke der Bäume, die so ein Biber niedermacht, ist respekterheischend. Haufen von „Biberschnitzel“, also abgebissenen Rindenstücken, zeugen von dem Fleiß der Nager.

Besonders humorvoll an einer Traisen-Uferböschung: die Ökologen ließen hier die alten Bäume entlang des Ufers mit Stahlseilen sichern, um zu verhindern, dass der Fluss sie unterspülen und abtreiben könnte. Dass der Biber schlauerweise oberhalb der Seilsicherung seine Nagetätigkeit  umsetzt, war so nicht geplant.

Angenagter Baumstamm am Wegesrand
Mit, man möchte schon sagen, verdächtiger Heimtücke nagen die Biber auch an Bäumen entlang der Forststraße. Ob das nicht eine heimtückische Falle für unliebsame Fischer hätte werden sollen?
Abflussrohr, dass vom Biber mit Holz und Steinen verstopft wurde

Dammbaumeister unter sich

Der possierliche Biber genießt bei Kraftwerkern einen gewissen Respekt, denn er ist in der Lage, selbst unter schwierigen Bedingungen stabile Dämme zu konstruieren. Dass er aber eine Wasserabfluss, der eigentlich den Flusslauf stabilisieren sollte, mit Holz und Stein fast schon kunstfertig verstopft, um seinen Damm zu verbessern, ist ein ärgerlicher Schabernack. Fast möchte an dem Biber hier Absicht unterstellen, seine menschlichen Nachbarn an der Traisen zu foppen.

Positiv gedacht könnte es auch ein Kompliment sein. Der Biber beweist uns, dass er die Traisen als seinen Spielplatz akzeptiert hat und sich schon an der Ausgestaltung von Österreichs größtem Renaturierungsprojekt beteiligt. So lange er uns keine Rechnung für Forstarbeiten schickt, können wir damit leben.

 

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