Natur und Regionen 31.05.2016

Gemeinsam auf der Schulbank

Wolfgang Anzengruber in der Roda-Roda-Schule - VERBUND

Die Neue Mittelschule in der Roda-Rodagasse im 21. Bezirk ist nicht stellvertretend für Wiener Schulen, aber für das, was in Zeitungen gerne in schaurigen Farben geschildert wird, ein gutes Beispiel. Die Schülerinnen und Schüler kommen zu einem unverhältnismäßig großen Teil aus schwierigen Verhältnissen, oder haben, wie es die Direktorin Petra Ebenbauer formuliert, „sooo einen Rucksack von Zuhause mit“. Der Verein “Teach for Austria“ unterstützt Schulen mit Lehrkräften, die weniger pädagogische Ausbildung als vielmehr Enthusiasmus und Außensicht einbringen und jede zusätzliche Kraft ist Gold wert.

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Die Aufgabe von Teach for Austria ist im Nationalen Bildungsbericht 2012 umrissen. Dort wird dem heimischen Schulsystem ein schlechtes Zeugnis ausgestellt: „In Österreich wird aber Bildungserfolg bzw. Bildungsarmut nahezu vererbt. Kinder von Akademikerinnen und Akademikern haben zum Beispiel eine 16-mal höhere Chance auf einen Universitätsabschluss als Kinder, deren Eltern einen Pflichtschulabschluss haben. Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien haben zum Teil einen Leistungsrückstand gegenüber Gleichaltrigen von bis zu zweieinhalb Schuljahren.“

Das Teach for Austria-Fellowprogramm
Darum rekrutiert Teach For Austria Hochschulabsolventinnen und Absolventen für ein zweijähriges Fellowprogramm. Fellows heben sich durch ihr fachliches und gesellschaftliches Engagement hervor und gehen als vollwertige Lehrkräfte an Teach For Austria-Zielschulen.

An Zielschulen sind Kinder, deren Familieneinkommen im untersten Dezil der Gesellschaft liegt und deren Eltern geringe oder keine Bildungsabschlüsse haben. Im Durchschnitt haben 85 % der Kinder an den Einsatzschulen eine nichtdeutsche Muttersprache.

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Teach for Austria finanziert sich zu 80 % aus Sponsorings von Wirtschaftsunternehmen - und diesem Netzwerk verdankte Wolfgang Anzengruber seinen Lehreinsatz in der 4. Klasse von Teresa Torzicky. Sie hat in Wien den PhD in Medical Physical abgeschlossen und arbeitet seit zwei Jahren an der Roda-Roda-Schule. Ihre Klasse ist gut vorbereitet, arbeiten die Schülerinnen und Schüler doch gerade an verschiedenen Forschungsfragen zum Thema Energie und Ressourcen.

Wie viele Menschen haben auf der Erde Platz? Woher nehmen 8,4 Milliarden Menschen die Energie? Genau die richtigen Fragen für Wolfgang Anzengruber. Mathematik kann nicht nur nützlich, sondern auch unterhaltsam sein, denn sie liefert die Werkzeuge, mit denen knifflige Fragen lösbar oder abstrakte Gebilde wie die Tonne CO2 plötzlich anschaubar werden (sie würde zwei Klassenzimmer füllen).

Neugierig? Mehr über Teach for Austria gibt’s hier: www.teachforaustria.at

© Fotos: VERBUND

 

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